Das Sportwunder DDR aus der schwedischen Perspektive. Eine linguistische Diskursanalyse
DOI:
https://doi.org/10.58221/mosp.v107i2.8065Keywords:
DDR, Doping, das Sportwunder DDR, Schweden und DDR, Auslandsinformation, Frieden, Diskurslinguistik, linguistische Diskursanalyse, linguistische KulturanalyseAbstract
So lange die Deutsche Demokratische Republik existierte, befand sie sich in einer ständigen Systemkonkurrenz mit der Bundesrepublik, weshalb der sogenannten Auslandsinformation oder Auslandspropaganda eine wichtige Rolle zukam. Auch nach der diplomatischen Anerkennung 1972 blieb Schweden ein Schwerpunktland für die Außenpolitik der DDR. Der Grund hierfür lag hauptsächlich in der wirtschaftlichen Stärke des Landes, aber auch in Schwedens internationaler Stellung, besonders wegen seiner Haltung in Friedens- und Abrüstungsfragen. Die Propagierung des Friedens sowie der Erfolge des Sozialismus waren in der DDR-Auslandsinformation zentrale Ziele. Für Letzteres spielten die einzigartigen Erfolge der DDR-SportlerInnen eine große Rolle. Der Bereich Sport schien eine ideale Arena, die Überlegenheit des Sozialismus aufzuzeigen. Auch in Schweden wurde über das Sportwunder DDR berichtet und diskutiert. Wie waren diese Erfolge zu erklären?
Der Fokus des Artikels gilt den Konzeptualisierungen der DDR-Sporterfolge im öffentlichen Diskurs Schwedens. Mithilfe einer Analyse von Pressetexten sowie von Informations- und Reiseliteratur zur DDR in den 1970er und 80er Jahren wird der Frage nachgegangen, wie in Schweden über den DDR-Sport berichtet wurde und welches Image dadurch entstand. Der Beitrag orientiert sich theoretisch und methodisch an der linguistischen Kultur- und Diskursanalyse sowie der Diskurslinguistik und geht davon aus, dass eine Analyse des Sprachgebrauchs für die Untersuchung von politischen, historischen und sozio-kulturellen Phänomenen fruchtbar ist.
Die Analyse zeigt, dass die hervorragenden Leistungen der DDR-SportlerInnen in erster Linie durch strukturelle und ideologische Konzepte erklärt werden. Dabei übernimmt die DDR nicht selten eine Vorbildfunktion für Schweden, wobei die Instrumentalisierung des Sports für politische Zwecke durchaus auch problematisiert wird. Vor dem Hintergrund der Dopingrealität in der DDR ist es interessant zu konstatieren, dass explizite Dopingvorwürfe im Material nicht vorkommen; Dopinggerüchte hingegen werden mehrmals vehement zurückgewiesen.
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