Kónsens, Vúlkan, Ruhpólding. Intonatorischer und phonologischer Wandel im deutschen Wortschatz des 20./21. Jahrhunderts
DOI:
https://doi.org/10.58221/mosp.v108i1.8020Keywords:
Sprachwandel, Wortakzent, Vokalquantitäten, Wortgeschichte, Gegenwartssprache, ExonymeAbstract
Von der normativen Lexikographie des gegenwärtigen Deutsch kaum registriert, geschieht seit etwa dem Beginn des 20. Jahrhunderts in einigen dt. Wörtern (Appellativa und Propria) eine Verlagerung des Wortakzents, z.T. auch eine Änderung von Vokalquantitäten, sodass sich in diesen Wörtern inzwischen neben der historisch tradierten zusätzlich eine neue, konkurrierende Aussprache etabliert hat, im Einzelfall mehr oder weniger stark auf Kosten der überlieferten. Es handelt sich in der Regel um sprechergruppenspezifische Neuerungen, wobei die einzelnen Gruppen unterschiedlich (z.B. geographisch, schichtenspezifisch, beruflich, altersspezifisch) definiert sind, doch vollzieht sich bei bestimmten Wörtern (etwa Entgelt mit Erstsilbenbetonung) die Akzentverlagerung auch sprechergruppenübergreifend. Viele dieser Prozesse von „Mikro-Sprachwandel“ sind analogie-inspiriert: die neuen Artikulationen lehnen sich oft an die Aussprache phonisch und/oder graphisch ähnlicher, bisweilen auch semantisch angrenzender Lexeme an: Inzest wird dann wie Inzucht betont. Jedes der hier behandelten vom Artikulationswandel betroffenen Wörter wird in einem eigenen Artikel beschrieben. Die Artikel beginnen mit einer Skizze der etymologischen und wortgeschichtlichen Genese der jeweils herkömmlichen Aussprache samt der Beschreibung des neuen Aussprachemusters. Ausführungen zur gruppensprachlichen Spezifik der jeweiligen Neuerungen, zu außersprachlichen Faktoren der Wandlungsprozesse (z.B. zu Formen politisch erzwungenen oder behinderten, aber auch ökonomisch ermöglichten geographischen Ortswechsels von Sprecher/inne/n: Flucht nach 1945, DDR-spezifische Reiseverbote, Massentourismus), eventuell auch zu den „Überlebens-Chancen“ der jeweils traditionellen und der neuen Artikulationsweise schließen sich an. Der Aufsatz bildet ein Ensemble mosaiksteinartiger Beiträge zur deutschen Wortgeschichte und damit auch zur historischen Lexikographie der deutschen Sprache.Downloads
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